Bayerische Landgans – Graue Weidegans aus Bayern 

Ein Juwel unter den Geflügelrassen ist die Bayerische Landgans. Ursprünglich aus den Regionen Bayerns, Schwaben, der Oberpfalz und Franken, bietet diese Gänserasse eine Fülle von Eigenschaften, die sie besonders interessant für Geflügelhalter machen. Von ihrem feinfaserigen und fettarmen Fleisch bis hin zu ihrer robusten und anpassungsfähigen Natur hat die Bayerische Landgans einiges zu bieten.

Bayerische Landgans

AnfängerfreundlichJa
NutzungsartWeidegans
Legeleistung15 bis 30 Eier Pro Jahr
Charakterfreundlich, robust, lebhaft
Gewicht5 bis 7,5 kg
  • Eigröße – 110 bis 115 g
  • Eifarbe – weiß
  • Winterleger – Nein
  • Farbschläge – viele verschiedene Farbschläge
  • Bruttrieb – stark ausgeprägt
  • Herkunftsland – Süddeutschland

Bayerische Landgänse sind keine anerkannte Gänserasse, sondern ein Oberbegriff für unterschiedliche Zuchteinschläge. Nur der blaue Farbschlag ist als “Fränkischen Landgans” eine alleinstehende Gänserasse.

Bekannt für ihre vielen unterschiedlichen Farbschlägen und ihren mittleren Gewichtsbereich, erweist sich die Bayerische Landgans als ideale Anfängergans, besonders für Selbstversorger. Trotz einer mäßigen Legeleistung von etwa 15 Eiern im ersten Jahr, sind diese Gänse für ihre Fähigkeit zur Selbstversorgung bekannt. Ihr Futter suchen sie hauptsächlich auf der Weide selbst, wo sie Gras, Kräuter und Samen fressen. Im Sommer benötigen sie keine zusätzliche Fütterung, sofern die Weide groß genug ist.

Besonders charakteristisch für die Bayerische Landgans ist ihre Zutraulichkeit, die vor allem dann zum Ausdruck kommt, wenn man ihnen Snacks wie Möhren oder Äpfel anbietet. Sie sind gesellige Tiere und leben normalerweise als Paar, wobei ein Ganter zwei bis drei Gänse begleiten kann. Als gute Flieger bevorzugen sie eine naturbelassene Haltung und verstehen sich gut mit anderen Tieren.

Obwohl die Bayerische Landgans verschiedene Linien und Schläge umfasst und daher nicht als eigenständige Rasse eingetragen ist, hat sie dennoch ihren festen Platz in der Welt der Geflügelhaltung. Heute wird sie nur noch von einigen Hobbyzüchtern gehalten und ist laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) stark gefährdet. 

Geschichte und Herkunft der Bayerischen Landgans

Die Bayerische Landgans ist eine regionale Geflügelrasse, die ihren Ursprung in Bayern, genauer in Regionen wie Franken, der Oberpfalz, Niederbayern und Schwaben hat. Die Rasse entstand durch Züchtung aus der wilden Graugans und umfasst heute verschiedene Linien und Schläge, die sich vor allem in ihren Gefiederfarben unterscheiden.

Traditionell wurden in jedem Dorf spezifische Farbschläge gehalten, um die Gänse nach dem gemeinsamen Weiden wiederzuerkennen. Hierbei spielte das gesellige Wesen der Bayerischen Landgans eine Rolle, die gerne in großen Gruppen unterwegs sind.

Die Bayerische Landgans ist jedoch mehr als nur ein hübscher Anblick auf der Weide. Sie diente den Bauern als zuverlässige Versorgung mit feinfaserigem und fettarmem Fleisch, hochwertigen Federn und Eiern. Ihre Anspruchslosigkeit und das natürliche Brutverhalten machten sie zu einem beliebten Tier in der Selbstversorgung.

Dennoch ist die Bayerische Landgans heute nicht als eigenständige Rasse anerkannt. Dies liegt an den vielen verschiedenen Farbschlägen und Typen, die diese Gans aufweist. Nur der blaue Farbschlag der sogenannten Fränkischen Landgans ist vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter als eigenständige Rasse anerkannt.

Fränkischen Landgans

Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, nahm der Bestand der Bayerischen Landgans stark ab. Die Umstrukturierung der Landwirtschaft und die zunehmende Industrialisierung der Geflügelzucht führten dazu, dass diese robuste und anspruchslose Rasse an Bedeutung verlor. Stattdessen wurde vermehrt auf Hochleistungsrassen gesetzt, die zwar eine höhere Legeleistung hatten, aber auch höhere Anforderungen an die Haltung stellten.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war die Bayerische Landgans stark von der Ausrottung bedroht. Engagierte private Züchter und Organisationen wie die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) haben jedoch dazu beigetragen, den Bestand dieser Rasse zu stabilisieren. Die GEH hat die Bayerische Landgans sogar zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2001“ ernannt und führt sie in ihrer Roten Liste in der Kategorie II (stark gefährdet).

Trotz dieser Bemühungen bleibt die Bayerische Landgans eine eher seltene Gänserasse. Laut der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung gab es im Jahr 2013 deutschlandweit nur noch 36 Ganter und 45 Gänse dieser Rasse.

Aussehen und Farbschläge der Bayerischen Landgans

Die Bayerische Landgans ist eine mittelgroße Rasse, mit erwachsenen Gänsen, die zwischen 5 und 7 Kilogramm wiegen können. Ganter sind tendenziell etwas schwerer und größer als die Gänse.

Eine der charakteristischen Merkmale der Bayerischen Landgans ist ihre Vielfalt an Farbschlägen. 

Farbschläge der Bayerische Landgänse

  • weiß
  • braun
  • grau
  • hellblau
  • hellblau gescheckt
  • dunkelblau
  • dunkelblau-gescheckt
  • grau-gescheckt
  • schwarz-gescheckt

Die Bayerische Landgans hat einen mittellangen, starken Hals und einen breiten, tiefen Körper. Ihr Kopf ist ziemlich rundlich mit einer mittelgroßen, orangefarbenen Schnabel. Die Augen sind lebhaft und blau-grau. Der Rücken ist breit und fällt leicht ab, während die Brust gut gerundet und voll ist. Die Flügel sind mittellang, gut anliegend und die Schwingen bedecken den Schwanz. Die Beine sind von mittlerer Länge, stark und ebenfalls orangefarben.

Die Bayerische Landgans ist bekannt für ihre Robustheit und Anpassungsfähigkeit, was sie zu einer idealen Rasse für die Freilandhaltung macht. Sie ist zudem bekannt für ihr geselliges und ruhiges Wesen und ihre gute Muttereigenschaften.

Ebenso bemerkenswert ist die Tatsache, dass die Bayerische Landgans eine gute Flieger sind, im Gegensatz zu vielen anderen domestizierten Gänserassen. 

Eier und Legeleistung 

Die Bayerische Landgans hat eine gute bis hohe Legeleistung im Vergleich zu vielen anderen Gänserassen. Eine gesunde und gut genährte Bayerische Landgans kann im Jahr zwischen 15 und 30 Eier legen. 

Die Legeperiode beginnt meist im frühen Frühjahr und kann bis in den Herbst hinein andauern. Während der Brutzeit können die Weibchen jeden zweiten oder dritten Tag ein Ei legen.

Die Eier der Bayerischen Landgans sind von beträchtlicher Größe und haben ein durchschnittliches Gewicht von etwa 140-160 Gramm. 

Brut und Gössel

Bayerische Landgänse zeigen eine starke Brutlust, was bedeutet, dass sie oft versuchen, ihre Eier auszubrüten. Die Brutzeit der Bayerischen Landgans beginnt normalerweise im Frühjahr, kann aber je nach klimatischen Bedingungen und Haltungsbedingungen variieren.

Eine Bayerische Landgans legt in der Regel zwischen 5 und 10 Eier für eine Brut. Die Eier werden von der Gans sorgfältig bebrütet, wobei der Ganter häufig in der Nähe bleibt, um das Nest zu schützen. Die Brutdauer beträgt in der Regel 28 bis 30 Tage, wobei die Gans während dieser Zeit nur selten das Nest verlässt. Sie verlässt das Nest in der Regel nur, um zu fressen, zu trinken und sich zu pflegen, und kehrt dann schnell zu ihren Eiern zurück.

Die Gössel, die aus den Eiern schlüpfen, sind flauschig und gelblich-grau. Sie sind Nestflüchter und folgen ihrer Mutter fast sofort nach dem Schlüpfen.

Die Bayerische Landgans ist für ihre mütterlichen Instinkte bekannt und pflegt ihre Küken in der Regel gut. Sie führt sie zu Nahrung und Wasser, hält sie warm und verteidigt sie vor potenziellen Bedrohungen. 

Charakter der Bayerischen Landgans

Bayerische Landgänse sind für ihren robusten und ausgeglichenen Charakter bekannt. Sie sind relativ ruhig und leicht zu handhaben, was sie zu einer ausgezeichneten Wahl für sowohl Anfänger als auch erfahrene Geflügelhalter macht.

Bayerische Landgänse neigen dazu, ziemlich sozial zu sein und genießen die Gesellschaft von anderen Gänsen. Sie können problemlos in einer Herde leben, gewöhnen sich aber auch gut an menschliche Gesellschaft und können zutraulich werden, besonders wenn sie von jungem Alter an daran gewöhnt wurden.

Trotz ihrer im Allgemeinen ruhigen Natur können Bayerische Landgänse sich selbst verteidigen und ihre Jungen schützen, wenn sie sich bedroht fühlen. Sie sind nicht aggressiv, können aber bestimmt und zielgerichtet handeln, wenn es nötig ist.

Bayerische Landgänse sind auch für ihre Intelligenz und ihr gutes Gedächtnis bekannt. Sie sind lernfähig und können Routinen und Verhaltensweisen lernen, was sie zu leicht zu managenden Tieren macht. Sie können lernen, auf ihren Namen zu reagieren, auf bestimmte Zeichen oder Rufe zu reagieren und sich an bestimmte Fütterungszeiten erinnern.

Für wen eignen sich diese Gänse und für wen nicht?

Die Bayerische Landgans eignet sich hervorragend für Züchter und Geflügelhaltern, die robuste und widerstandsfähige Vögel suchen, die sich gut an verschiedene Umgebungsbedingungen anpassen können. Ihre Vielseitigkeit und ihr friedlicher Charakter machen sie zu einer ausgezeichneten Wahl für Personen, die eine gesellige und eher ruhige Geflügelrasse suchen. Zudem sind sie gute Eierleger und können für die Fleischproduktion genutzt werden, was sie auch für kleine landwirtschaftliche Betriebe attraktiv macht.

Als Tiere, die gut fliegen können, eignen sich Bayerische Landgänse besonders für Haltungen, die ihnen ausreichend Bewegungsfreiheit bieten. Sie eignen sich daher weniger für strenge Stallhaltung oder kleine, begrenzte Ausläufe. Sie bevorzugen größere Flächen zum Weiden, Schwimmen und Fliegen.

Haltung und Pflege der Bayerischen Landgans

Gänsestall und Auslauf

In jedem Gänsestall gibt es mehrere wichtige Bereiche, die beachtet werden müssen, um das Wohlbefinden und die Gesundheit deiner Gänse zu gewährleisten: 

  • Futter- und Wassertröge/ spender
  • Schlafbereich
  • Nistboxen
  • Einstreu mit Stroh

Zunächst brauchen die Gänse ausreichend Platz zum Schlafen. Anders als Hühner, die auf Stangen sitzen, schlafen Gänse auf dem Boden. Daher sollte der Schlafbereich großzügig bemessen sein, sodass jede Gans ausreichend Platz hat.

Ein weiterer essentieller Teil des Stalls ist der Nistbereich. Hier ziehen sich die Gänse zurück, um ihre Eier abzulegen. Diese Nistboxen müssen deutlich größer sein als für Hühner und sollten mit Heu oder Stroh ausgelegt sein. 

Gänse benötigen ausreichend Platz zum Bewegen und Grasen, man sollte mit rund 100 Quadratmeter Auslauf pro Gans rechnen. Im Stall sollte jede Gans mindestens 1 Quadratmeter Raum haben.   

Futter

Bayerische Landgänse sind Weidegänse, deren Hauptnahrung aus Grünfutter wie Gras, Klee und Kräuter besteht. Damit sie zusätzlich genügend Protein und Vitamine bekommen, empfiehlt sich eine Zufütterung mit speziellen Gänsefutter, dazu brauchen Gänse auch Gritt, um ihre Nahrung gut zu verdauen. 

Als gesunde Snacks kannst du deine Gänse mit Obst und Gemüse füttern. 

Fazit

Die Bayerische Landgans ist eine bemerkenswerte Gänserasse, die in vielen Aspekten von der klassischen Wildgans abweicht. Sie ist bekannt für ihre Robustheit, Anpassungsfähigkeit und den hohen Nährwert ihres Fleisches. Mit ihrer charmanten Erscheinung und ihrem ausgeprägten Charakter hat sie viele Liebhaber gefunden, sowohl unter Profi-Züchtern als auch unter Hobbyhaltern.

Insgesamt ist die Bayerische Landgans eine faszinierende und lohnende Rasse, die viel Freude und Nutzen bringen kann, wenn sie richtig gepflegt wird. Sie repräsentiert ein Stück bayerischer Kultur und Tradition und trägt dazu bei, die Vielfalt und das Erbe der Hausgeflügelrassen zu erhalten.

Häufige Fragen

Sind Bayerische Landgänse gute Gänse für Anfänger?

Ja, die Bayerische Landgans ist eine robuste und anspruchslose Rasse, was sie zu einer guten Wahl für Anfänger macht. Sie sind relativ pflegeleicht, gewöhnen sich gut an verschiedene Lebensbedingungen und sind in der Regel weniger anfällig für Krankheiten als einige andere Gänserassen.

Wie viele Eier legen Bayerische Landgänse?

Eine Bayerische Landgans kann im Jahr etwa 30 Eier legen. Sie sind nicht als besonders hohe Legeleistung bekannt, aber ihre Eier sind von guter Qualität und größer als die von vielen anderen Gänserassen.

Wann legen Bayerische Landgänse ihr erstes Ei?

Bayerische Landgänse beginnen in der Regel im Alter von etwa einem Jahr zu legen.

Wie alt werden Bayerische Landgänse?

Bei guter Pflege und gesunden Lebensbedingungen können Bayerische Landgänse ein Alter von 10 bis 15 Jahren erreichen.

Werden Bayerische Landgänse zahm?

Wie bei den meisten Geflügelrassen hängt das Temperament der Bayerischen Landgans stark von der individuellen Prägung und Behandlung ab. Mit Geduld, guter Behandlung und regelmäßigem Kontakt können sie sehr zutraulich werden. 

Können Bayerische Landgänse mit Hühnern zusammenleben?

Im Allgemeinen können Gänse und Hühner zusammen gehalten werden, solange genügend Platz zur Verfügung steht und die Bedürfnisse beider Arten berücksichtigt werden. Es kann jedoch zu Komplikationen kommen, wenn die Gänse die Hühner schikanieren. 

Wie groß sind Bayerische Landgänse?

Bayerische Landgänse sind mittelgroße Gänse. Sie wiegen in der Regel zwischen 5-6 kg bei den männlichen Gänsen und etwa 4-5 kg bei den weiblichen Gänsen.

Wie viel kostet eine Bayerische Landgänse?

Bayerische Landgänse kosten meist 20 bis 50 €. Für Gössel bezahlst du meist um die 10 bis 25 €

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