Das Bielefelder Kennhuhn, liebevoll auch als „Gentleman unter den Hühnern“ bezeichnet, ist eine relativ junge Rasse, die in den 1970er Jahren von dem deutschen Züchter Gerd Roth aus Bielefeld erzüchtet wurde. Das Ziel von Roth war es, eine Hühnerrasse zu schaffen, die sowohl gute Legeleistung als auch Robustheit aufweist. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er gesperberte Exemplare von Amrock, Mechelner, New Hampshire, Rhodeländer und Welsumer Hühnern verwendet.
1980 wurde das Bielefelder Kennhuhn offiziell anerkannt und hat seitdem seinen Siegeszug in den Hühnerställen nicht nur Deutschlands, sondern auch international angetreten. Ursprünglich unter dem Namen „Deutsches Kennhuhn“ vorgestellt, erfolgte später die Umbenennung in „Bielefelder Kennhuhn“. Dieser Name ist ein Hinweis auf die besondere Kennfarbigkeit der Küken, die es ermöglicht, bereits am ersten Tag das Geschlecht der Küken zu bestimmen.
Bielefelder Kennhuhn
Anfängerfreundlich | Ja |
Nutzungsart | Zweinutzungshuhn |
Legeleistung | 230 Eier pro Jahr |
Charakter | ausgeglichen, ruhig, robust |
Gewicht | 2,5 bis 4 kg |
- Eigröße – 60 g
- Eifarbe – braun
- Winterleger – Ja, aber teilweise starke Reduktion der Legeleistung
- Farbschläge – kennsperber, silber-kennsperber
- Bruttrieb – niedrig
- Herkunftsland – Deutschland
Wie ihr Name schon andeutet, kann man bei den Bielefelder Kennhuhn Küken direkt nach dem Schlupf das Geschlecht bestimmen. Hennenküken sind hellbraun mit schwarz-braunen, geraden Rückenstreifen. Hahnenküken haben eine gelbe Farbe mit hellbraunen Rückenstreifen und einen hellen Fleck am Kopf.
Charakterisiert durch sein ruhiges Wesen und seine Wetterfestigkeit, ist das Bielefelder Kennhuhn besonders gut für Selbstversorger und Familien geeignet. Sie sind einfach zu halten und zeigen ein schnelles Wachstum sowie eine gute Mastfähigkeit. Und auch die Legeleistung kann sich sehen lassen: Mit rund 230 Eiern pro Jahr sind sie wahre Meisterinnen unter den Legehennen.
Geschichte und Herkunft der Bielefelder Kennhühner
Die Bielefelder Kennhühner haben eine bemerkenswert kurze, aber intensive Geschichte, die zeigt, wie engagiert Menschen sein können, um eine ideale Hühnerrasse zu erschaffen.
Bielefelder Kennhühner sind eine vergleichsweise junge Rasse, die ihren Ursprung in den 1970er Jahren hat. Der Bielefelder Züchter Gerd Roth hatte das Ziel, eine Hühnerrasse zu schaffen, die robust, pflegeleicht und zugleich hochproduktiv sowohl in der Eier- als auch in der Fleischproduktion ist.
Sein Zuchtziel war klar: Er wollte ein Huhn, das nicht nur eine hohe Legeleistung und ein gutes Schlachtkörpergewicht hat, sondern auch gut an die Bedingungen der Freilandhaltung angepasst ist.
Um dieses Ziel zu erreichen, nutzte er gesperberte Exemplare von verschiedenen Hühnerrassen wie Amrock, Mechelner, New Hampshire, Rhodeländer und Welsumer Hühnern. Diese wurden gekreuzt und sorgfältig selektiert, um die gewünschten Merkmale zu erhalten. Das Ergebnis war ein kräftiges, widerstandsfähiges Huhn mit einer ausgezeichneten Legeleistung und einem guten Fleischansatz.
Bereits 1976 präsentierte Gerd Roth seine neue Rasse erstmals auf einer Ausstellung. Sie wurde damals noch unter dem Namen „Deutsches Kennhuhn“ vorgestellt. Dieser Name bezog sich auf die Tatsache, dass die Küken bereits am Tag des Schlupfs nach ihrem Geschlecht unterschieden werden konnten, dank der sogenannten „Kennfarbe“. Jedoch wurde nach regionaler Identifizierung gesucht, und schließlich wurde der Name in „Bielefelder Kennhuhn“ geändert, benannt nach der Heimatstadt des Züchters.
1980 war ein bedeutendes Jahr für die Bielefelder Kennhühner: In diesem Jahr erhielten sie offizielle Anerkennung durch den Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter (BDRG). Das bedeutete, dass die Bielefelder Kennhühner nun offiziell als eine eigenständige Rasse anerkannt wurden. Vier Jahre später, 1984, wurde auch die kleinere Variante der Bielefelder Kennhühner, das Bielefelder Zwerg-Kennhuhn, anerkannt. Dieses ist vergleichbar mit der ursprünglichen Rasse, jedoch kleiner in der Statur und mit einer leicht reduzierten Legeleistung.
Aussehen und Farbschläge
Bielefelder Kennhühner haben ein gesperbertes Federkleid, welches für das typische Aussehen der Rasse verantwortlich ist. Die Hähne haben eine rotbraune Brust und Rückenfederung, die Flügel sind schwarz-weiß gesperbert und der Kopf ist grau bis weiß. Die Hennen haben eine hauptsächlich graubraune Färbung. Beide Geschlechter haben rote Ohrlappen und einen einfarbigen, mittelgroßen Kamm.
Farbschläge der Bielefelder Kennhühner
- kennsperber
- silber-kennsperber
Ein besonderes Merkmal der Bielefelder Kennhühner ist die sogenannte „Kennfarbe“, bzw. Kennsperber. Schon am Tag des Schlupfes kann das Geschlecht der Küken anhand der Färbung bestimmt werden.
– Hennenküken sind hellbraun mit schwarz-braunen, geraden Rückenstreifen.
– Hahnenküken haben eine gelbe Farbe mit hellbraunen Rückenstreifen und einen hellen Fleck am Kopf.
Eier und Legeleistung
Die Legeleistung der Bielefelder Kennhühner ist beeindruckend. Eine gesunde Henne kann in ihrem ersten Legejahr etwa 200 bis 230 Eier legen. Diese hohe Legeleistung hält oft für mehrere Jahre an, wobei die Legeleistung tendenziell im dritten und vierten Legejahr etwas abnimmt. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass eine Bielefelder Henne auch in ihrem fünften oder sechsten Legejahr noch eine respektable Anzahl an Eiern legt.
Während die Legeleistung von individuellen Faktoren wie der allgemeinen Gesundheit, Ernährung und Haltungsbedingungen beeinflusst wird, zeigen Bielefelder Kennhühner im Allgemeinen eine konstant hohe Legeleistung über ihre gesamte Lebensspanne. Dies macht sie zu einer sehr rentablen Rasse für diejenigen, die an einer nachhaltigen Eierproduktion interessiert sind.
Wie bei vielen Hühnerrassen legen auch die Bielefelder Kennhühner im Frühjahr und Sommer am meisten Eier. Im Herbst und Winter kann die Legeleistung etwas abnehmen, insbesondere wenn die Hennen keinen Zugang zu ausreichend natürlichem Licht haben. Dennoch neigen sie dazu, auch während der kälteren Monate besser zu legen als viele andere Rassen.
Brut und Küken
Bielefelder Kennhühner haben im Allgemeinen einen niedrigen Brutinstinkt. Bielefelder Küken sind robust und gesund, was zu einer hohen Überlebensrate führt. Sie wachsen ziemlich schnell und erreichen oft innerhalb von 5 bis 6 Monaten die Geschlechtsreife.
Das Geschlecht der Küken ist bei dieser Rasse recht leicht zu bestimmen, da sie kennfarbig und die männlichen und weiblichen Küken unterschiedlich gefärbt sind. Dies ist ein großer Vorteil für Züchter, da sie das Geschlecht der Küken bereits am Tag der Schlüpfung bestimmen können.
Charakter
Bielefelder Kennhühner sind bekannt für ihren ruhigen und ausgeglichenen Charakter. Sie kommen gut mit anderen Hühnern aus und sind auch gegenüber Menschen zutraulich. Die Hühner sind robust und anpassungsfähig, sodass sie sowohl in Freilandhaltung als auch in Bodenhaltung gut zurechtkommen.
Für wen eignen sich Bielefelder Kennhühner?
Anfänger
Aufgrund ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit sind Bielefelder Kennhühner eine ausgezeichnete Wahl für Anfänger. Sie benötigen keine speziellen Haltungsbedingungen und sind leicht zu handhaben.
Halter die Zweinutzungshühner möchten
Bielefelder Kennhühner sind eine großartige Rasse für diejenigen, die sowohl Eier als auch Fleisch produzieren wollen. Ihre hohe Legeleistung und ihr guter Fleischansatz machen sie zu einer rentablen Wahl.
Familien mit Kindern
Mit ihrem ruhigen und zutraulichen Wesen sind Bielefelder Kennhühner auch eine gute Wahl für Familien mit Kindern. Sie sind nicht aggressiv und lassen sich leicht handhaben.
Freilandhalter
Dank ihrer Robustheit und Anpassungsfähigkeit eignen sich diese Hühner hervorragend für Freilandhaltung. Sie kommen mit verschiedenen Wetterbedingungen gut zurecht und sind widerstandsfähig gegen viele gängige Krankheiten.
Für wen eignen sich Bielefelder Kennhühner nicht?
Züchter für Ausstellungen
Obwohl Bielefelder Kennhühner attraktive Tiere sind, sind sie vielleicht nicht die erste Wahl für Showzüchter, die nach besonders exotischen oder auffälligen Rassen suchen.
Halter, die eine hohe Legeleistung oder Mastfähigkeit möchten
Auch wenn Bielefelder Kennhühner gute Eierleger und Fleischlieferanten sind, gibt es spezialisierte Rassen, die in einem bestimmten Bereich besser abschneiden können. Wer sich auf eine einzige Nutzung spezialisieren möchte, könnte daher eine andere Rasse bevorzugen.
Wenn du also Hühner hauptsächlich wegen der Eierproduktion halten möchten, sind folgende Hühnerrassen eine bessere Wahl:
- Leghorn – 250 bis 320 Eier pro Jahr
- Rhodeländer – 260 Eier pro Jahr
- Australorps – 250 Eier pro Jahr
- Sussex – 250 Eier pro Jahr
- Plymouth Rock – 200 Eier pro Jahr
Halter mit begrenztem Platz
Bielefelder Kennhühner sind eine Großrasse und benötigen daher mehr Platz als einige andere Rassen. Wenn der verfügbare Platz begrenzt ist, können kleinere Rassen geeigneter sein.
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass die Bielefelder Kennhühner eine bemerkenswerte Hühnerrasse sind, die ein Gleichgewicht zwischen Produktivität, Robustheit und Schönheit bietet. Sie sind eine wunderbare Wahl für Hühnerhalter, die nach einer leicht zu pflegenden und produktiven Hühnerrasse suchen, die gleichzeitig robust und anpassungsfähig ist. Mit den richtigen Pflege- und Haltungsbedingungen können sie viele Jahre Freude bereiten und ihren Haltern einen kontinuierlichen Strom an frischen Eiern und gesundem Fleisch liefern.
Häufige Fragen
Sind Bielefelder Kennhühner gute Hühner für Anfänger?
Ja, Bielefelder Kennhühner sind aufgrund ihrer Robustheit, ihres freundlichen Wesens und ihrer leichten Pflege gute Hühner für Anfänger.
Wie viele Eier legen Bielefelder Kennhühner?
Bielefelder Kennhühner sind sehr produktive Legehenne. Sie können im Durchschnitt rund 200 bis 230 Eier pro Jahr legen.
Wann legen Bielefelder Kennhühner ihr erstes Ei?
Bielefelder Kennhühner beginnen in der Regel zwischen dem 5. und 6. Lebensmonat mit dem Eierlegen.
Wie alt werden Bielefelder Kennhühner?
Bielefelder Kennhühner sind für ihre Langlebigkeit bekannt. Sie können bei guter Pflege und geeigneten Haltungsbedingungen 8 bis 10 Jahre alt werden, manche sogar älter.
Werden Bielefelder Kennhühner zahm?
Ja, Bielefelder Kennhühner sind dafür bekannt, dass sie ein ruhiges und zutrauliches Temperament haben. Sie können sehr zahm werden, insbesondere wenn sie von klein auf an Menschen gewöhnt sind.
Sind Bielefelder Kennhühner Winterleger?
Ja, Bielefelder Kennhühner sind in der Tat Winterleger. Sie sind dafür bekannt, dass sie das ganze Jahr über zuverlässig Eier legen, einschließlich der Wintermonate.
Können Bielefelder Kennhühner fliegen?
Wie die meisten schweren Hühnerrassen können auch Bielefelder Kennhühner nicht besonders gut fliegen. Sie können jedoch über kurze Distanzen flattern, insbesondere wenn sie erschreckt sind oder auf einen höheren Platz gelangen möchten.
Können Bielefelder Kennhühner mit anderen Hühnern zusammenleben?
Ja, Bielefelder Kennhühner können gut mit anderen Hühnerrassen zusammenleben. Sie haben ein friedliches Temperament und sind in der Regel nicht aggressiv.
Wie viel kostet ein Bielefelder Kennhühner?
Bielefelder Kennhühner kosten 20 bis 50 €. Für Küken bezahlst du meist um die 10 bis 25 €.