Hahn oder Henne? Geschlechtsbestimmung bei Küken

Küken aufzuziehen ist immer spannend und es kann hilfreich sein schon früh das Geschlecht der Küken zu kennen. Aber woran erkennt man, ob das Küken später eine Henne oder ein Hahn wird? 

Es gibt drei verschiedene Methoden, um das Geschlecht von Küken zu bestimmen. Am einfachsten ist die Geschlechtsbestimmung bei Kennhuhn-Rassen, bei ihnen sind die Küken direkt nach dem Schlupf unterschiedlich gefärbt, je nachdem, ob sie männlich oder weiblich sind.

Eine andere Möglichkeit ist das Federsexen, hier erkennt man das Geschlecht der Küken an den ersten Federn. 

Kloakensexen ist eine der sichersten Methoden, um das Geschlecht von Küken zu bestimmen, das Erkennen der unterschiedlichen Geschlechtsmerkmale der Kloake benötigt aber oft einiges an Erfahrung und ein Auge für Details. 

Im folgenden Artikel lernst du, wie du die verschiedenen Methoden anwendest und bei welchen Rassen diese möglich sind.

Wie bestimmt man das Geschlecht von Küken?

Auch wenn einige Hühnerhalter einfach warten, bis die Küken fast ausgewachsen sind, um das Geschlecht zu erkennen, gibt es drei verschiedene Methoden zu Geschlechtsbestimmung:

MethodeSchwierigkeitslevelBei welchen Rassen möglich?Ab wann?Wie erkennt man Henne und Hahn?
KennfarbenLeichtNur bei Kennhuhn-Rassen, z.B. Bielefelder Kennhuhnsofort nach dem Schlupfje nach Rasse unterschiedliche Farbe/ Musterung der Küken
FedersexenMittelNur bei bestimmten Rassen, z.B. Wyandottensofort nach dem Schlupf, oder wenn die ersten Federn wachsen– Zeitpunkt der Federbildung: Männchen deutlich später als Weibchen
– Form der Schwungfedern: Weibchen oft zwei Reihen, Männchen nur eine
Kloakensexensehr SchwierigBei allen Hühnerrassenerste Tage nach dem SchlupfUnterschiede der Kloake, nur von Experten erkennbar!
Verschiedene Methoden zur Bestimmung von männlichen und weiblichen Küken

Küken anhand ihrer Kennfarbe erkennen

Manche Küken wurden so gezüchtet, dass sie beim Schlüpfen unterschiedliche Farben haben. Selbst wenn sie derselben Rasse angehören, haben die männlichen und weiblichen Küken unterschiedliche Färbungen. 

Einige beliebte Kennhuhn-Rassen sind:

  • Bielefelder Kennhuhn
  • Italiener
  • Zwergitaliener
  • Zwerg-Barnevelder
  • New Hampshire Red
  • Rhodeländer

Beim Bielefelder Kennhuhn haben die männlichen Küken einen weißen Fleck auf dem Kopf und sind hell, die weiblichen Küken sind dagegen dunkler und haben einen gestreiften Rücken. 

Hybride mit Geschlechtsgebundene Eigenschaften werden so gezüchtet, dass die Männchen und Weibchen mit unterschiedlicher Färbung schlüpfen. Obwohl es sich um dieselbe Rasse handelt, können so die Weibchen rot und die Männchen gelb sind. 

Damit dies funktioniert, müssen die Küken speziell für diese Eigenschaften gezüchtet werden, ähnlich wie beim Federsexen. Dafür ist die farbliche Geschlechtsbestimmung deutlich einfacher als das Federsexen. Sie ist jedoch nur bei bestimmten Rassen oder Hybriden anwendbar. 

Arten wie New Hampshire Red und Rhodeländer können anhand ihrer Flügelfarbe unterschieden werden. Bei anderen Rassen haben männliche und weibliche Küken unterschiedliche Musterungen, die bei der Geschlechtsbestimmung.

Geschlecht mithilfe der Federn bestimmen

Beim Federsexen, oder Längensexen, wird das Geschlecht anhand der Länge und Form der Federn bestimmt. Dabei muss man allerdings die Abstammungslinie der Elterntiere kennen, um zu wissen, wie das Gen vererbt wurde. 

Die asiatische Gefiederbremse ist eine der genetischen Veranlagungen die das Federsexen ermöglicht. Wie der Name schon verrät kommt vor allem bei Hühnerrassen mit asiatische Herkunft vor: 

  • Wyandotten
  • Cochin Hühner
  • Plymouth rock
  • Lachshühner
  • Brahma Hühner
  • Rhodeländer

Durch die asiatische Gefiederbremse beginnt die Befiederung der männlichen Küken deutlich später als bei den Junghennen. 

Allgemein haben die Schwungfedern der männlichen Küken die gleiche Länge

Weibliche Küken hingegen haben unterschiedlich lange Schwungfedern. Bei vielen Küken kann das Geschlecht der Federn bestimmt werden, indem man die Flügelfedern innerhalb der ersten zwei Tage nach dem Schlüpfen untersucht. 

Weibliche Tiere haben in der Regel längere Flugfedern an den Flügeln und eine zweite Reihe von Federn, die bei den männlichen Küken fehlt. 
Männchen haben kürzere Flugfedern und häufig nur eine Reihe.

Bei einigen Rassen schlüpfen die Junghennen schon mit kleinen Flügelfedern, die bei den Hähnen derselben Rasse fehlen.

Die Geschlechtsbestimmung anhand der Federn ist oft nicht zu 100 % korrekt, besonders wenn man nicht die genetischen Veranlagungen der Elterntiere kennt. Aber sie gibt einen starken Hinweis auf das Geschlecht der Küken. 

Die Technik für Experten: Kloakensexen

Wenn man sehr junge Küken nach ihrem Geschlecht sortieren möchte und bei ihnen weder Kennfarben, geschlechtsgebundene Vererbung noch Federsexen möglich ist, kommt das Kloakensexen zum Einsatz. 

Beim Kloakensexen wird das Geschlecht der Küken durch Unterschied der Kloake erkannt. Diese Methode setzt viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl voraus, damit man die Küken nicht verletzt. 

Große Geflügelzüchter haben dafür professionelle Chicken-Sexer. Auch wenn diese Chicken-Sexer das Geschlecht sehr sicher erkennen können, arbeiten sie durch die komplizierte Arbeit nicht fehlerfrei. Selbst die erfahrensten Chicken-Sexer haben eine Fehlerquote von etwa 2 %. 

Wenn man diese Bestimmungsmethode ohne Erfahrung oder Ausbildung versucht, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, die Küken zu verletzen und sie gänzlich falsch zu bestimmen. Deswegen ist es in solchen Fällen deutlich sicherer und einfacher zu warten bis die Hühner ihre sekundären Geschlechtsmerkmale, wie ihr Gefieder oder Kämme ausgebildet haben und man das Geschlecht einfacher erkennen kann.

Wann kann man das Geschlecht eines Huhns erkennen?

Je nachdem, an welchen Eigenschaften man das Geschlecht seiner Küken erkennen kann, muss man unterschiedlich lang auf die Bestimmung warten. 

Ükkeler Bartzwerge-Hähne haben zum Beispiel ab der dritten Woche sichtbare Kämme. Bei Silkies hingegen ist die Geschlechtsbestimmung deutlich schwieriger und oft ist es bis zu einem Alter von 2 bis 3 Monaten noch nicht klar, welches Huhn eine Henne oder ein Hahn ist.

Bei den meisten Rassen kann man aber ab einem Alter von 6 Wochen erkennen, ob es sich um Junghennen oder Hähne handelt.

Andere Rassen wie Barred Rock und einige Hybriden, die für farbige geschlechtsgebundene Vererbung bekannt sind, lässt sich das Geschlecht direkt nach dem Schlupf erkennen. Die Küken unterscheiden sich in ihrer Färbung und Musterung. 

Einige Hühnerrassen wurden so gezüchtet, dass man sie nach dem Schlüpfen anhand ihrer Flugfedern erkennen kann. Das funktioniert nicht bei allen Rassen! 

Wenn deine Küken keine Kennfarben, geschlechtsgebundene Vererbung oder Gefiederbremse haben, dann musst du warten bis die sekundären Geschlechtsmerkmale, wie der Kamm oder ein volles Gefieder, ausgebildet sind.  

Bei Rassen mit großen Kämmen kann man den Unterschied leicht erkenne, da die Männchen innerhalb weniger Wochen einen großen, roten Kamm entwickeln.

Bei Rassen mit kleinen Kämmen muss man abwarten, bis sie richtige Federn haben. Wenn die Männchen anders gefärbt sind als die Weibchen, lassen sich die unterschiedlichen Farbmuster bereits nach fünf Wochen erkennen. Wenn die Männchen und Weibchen die gleiche Farbe haben, z. B. gänzlich schwarze oder weiße Küken, musst du abwarten bis die Hühner alle Federn gebildet haben.

Fazit

Die Geschlechtsbestimmung von Küken ist nicht so schwierig, wie viele denken. Am einfachsten sind Kennfarbige-Hühnerrassen, bei denen man schon am ersten Tag erkennen kann, ob es ein Männchen oder Weibchen ist. 

Aber mit der richtigen Methode und ein bisschen Übung lässt sich das Geschlecht von allen Hühnern bestimmen.

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