Leinegans – eine fast ausgestorbene Gänserasse

Die Leinegans, eine bemerkenswerte und alte Gänserasse, hat eine reiche und spannende Geschichte, die so robust ist wie die Gänse selbst. Ursprünglich in der Region um den Flusslauf der Leine entstanden, fand sie ihr Hauptverbreitungsgebiet in Niedersachsen, insbesondere zwischen Göttingen und Hannover, sowie im Emsland und Oldenburg. Später breitete sich die Leinegans auch in Nordhessen und Nordthüringen aus. Sie ist eine robuste Weidegans, die einst sogar auf entfernten Flächen getrieben wurde. 

Leinegans

AnfängerfreundlichJa
NutzungsartWeidegans
Legeleistung 20 bis 40 Eier Pro Jahr
Charakteranspruchslos, freundlich
Gewicht4 bis 8 kg
  • Eigröße – 120 bis 140 g
  • Eifarbe – weiß
  • Winterleger – Nein
  • Farbschläge – weiß, gescheckt
  • Bruttrieb – ausgeprägt
  • Herkunftsland – Leine, Deutschland

Die Leinegans galt als Gänserasse lange als ausgestorben, aber nachdem vor 30 Jahren doch noch Gänse gefunden wurden, wird die Rasse wiederbelebt.

Die Leinegans erfreute sich bis in die 1950er Jahre großer Beliebtheit, doch mit dem Aufkommen billiger importierter Schlachtgänse und der Fokussierung auf Massenproduktion gingen ihre Bestände stark zurück. Ende der 1960er Jahre galt diese einzigartige Rasse sogar als ausgestorben. 

In einer beispiellosen Wende des Schicksals wurde 1994 in Hildesheim ein Paar dieser Rasse entdeckt. Dies war der Funke, der eine ehrgeizige Nachzuchtinitiative entfachte, die mit nur sechs reinrassigen Tieren begann. Die Leinegans, die einst am Rande des Aussterbens stand, fand einen Weg zurück. Jedoch gilt die Rasse trotz der erfolgreichen Zuchtanstrengungen immer noch als extrem gefährdet.

Die Leinegans ist nicht nur wegen ihrer bemerkenswerten Überlebensgeschichte interessant. Sie ist eine leichte bis mittelschwere Gänserasse, mit einem Gewicht von 4 bis 8 kg und einer Körperlänge von 70 bis 75 cm. Ihr Gefieder kann rein weiß oder gescheckt sein. Robust, wetterfest und genügsam, mit fürsorglichem Brutverhalten, zeichnet sich die Leinegans durch eine beeindruckende Haltbarkeit aus. Ohne Zufütterung können diese Gänse auf ausreichend Weidefläche gehalten werden, wo sie Gras, Klee und Kräuter fressen. 

Heute werden reinrassige Leinegänse im Herdbuch Leinegans registriert und tragen einen Fußring mit Informationen. Sie sind in Tiergehegen wie dem Bürgerpark Bremen, dem Tierpark Sababurg und dem Tierpark Arche Warder zu bewundern. Doch trotz aller Fortschritte bleibt die Zukunft dieser charakteristischen Gänserasse unsicher. Eine Aufstallungspflicht aufgrund von Vogelgrippe könnte das endgültige Aus für die Rasse bedeuten. Doch wie ihre Geschichte zeigt, ist die Leinegans ein Überlebenskünstler, der auch in den schwierigsten Zeiten Beständigkeit beweist.

Aussehen und Farbschläge der Leinegänse

Die Leinegans ist eine faszinierende Gänserasse, die sich durch mehrere bemerkenswerte Merkmale auszeichnet. Sie ist eine mittelschwere Gänserasse und erreicht ein Gewicht von 5 bis 6 kg bei den Gänsen und 6 bis 7 kg bei den Gänserrich (Ganter). Ihre Körperlänge variiert zwischen 70 bis 75 cm, und sie präsentiert ein attraktives Gefieder, das entweder rein weiß oder gescheckt sein kann. 

Eine weitere wichtige Eigenschaft der Leinegans ist ihre Robustheit. Diese Gänse sind außerordentlich widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse und Krankheiten. Sie sind „wetterhart“, wie man in der Fachsprache sagt, und passen sich gut an widrige Wetterverhältnisse an. Ihr Gefieder ist fest, hart und dicht anliegend, eine ideale Anpassung für raue Klimabedingungen. Darüber hinaus sind Leinegänse genügsame Tiere, die auch ohne Zufütterung gut gedeihen können, solange sie ausreichend Weidefläche zur Verfügung haben. 

Eier und Legeleistung 

Die Leinegans ist eine anerkannte Rasse mit einer guten Legeleistung. Sie legt etwa 20 bis 40 Eier pro Jahr. Die Legeperiode beginnt früh im Jahr, wobei jede Gans in der Regel ein Gelege von bis zu 20 Eiern produziert. 

Ein besonderes Merkmal der Leinegans ist ihr ausgeprägtes Brutverhalten. Sie brütet etwa 12 der 20 gelegten Eier auf natürliche Weise aus. Die Eier der Leinegans sind relativ groß und wiegen durchschnittlich etwa 140 Gramm. 

Brut und Gössel

Die Leinegans legt jährlich ein Gelege von etwa 20 Eiern und ist dafür bekannt, dass sie davon rund 12 Eier auf natürliche Weise ausbrütet. Dieses starke Brutverhalten ist ein bezeichnendes Merkmal der Leinegans und trägt zu ihrer Fortpflanzungsfähigkeit bei, trotz der Tatsache, dass ihre Bestände als extrem gefährdet gelten. Die Brutdauer beträgt etwa 28 bis 30 Tage, eine Zeit, in der die Gans das Nest selten verlässt und sehr aufmerksam und fürsorglich ihre Eier bebrütet.

Die Küken, die auch als Gössel bezeichnet werden, wachsen schnell und sind robust. Die Mutter kümmert sich intensiv um ihre Küken, lehrt sie zu fressen und zu trinken und hält sie warm und sicher.

Charakter der Gänserasse

Leinegänse sind in der Regel sehr robuste und genügsame Gänse. Sie sind wetterfest und können sich gut an verschiedene klimatische Bedingungen anpassen. Diese Eigenschaften machen sie zu idealen Tiere von Freilandhaltungen und zu guten Weidegänsen. 

Trotz ihrer Aktivität und Robustheit sind Leinegänse in der Regel ruhige und umgängliche Tiere. Sie kommen gut mit anderen Tieren aus und können in einer gemischten Geflügelhaltung problemlos integriert werden. 

Leinegänse sind sehr wachsam und aufmerksam, was sie zu guten „Wachhunden“ in Geflügelhaltungen macht. Sie sind oft die ersten, die auf Unregelmäßigkeiten oder Gefahren hinweisen und können somit zur Sicherheit der Geflügelhaltung beitragen. 

Für wen eignen sich diese Gänse und für wen nicht?

Leinegänse sind eine ausgezeichnete Wahl für Personen, die sich nach einer robusten, widerstandsfähigen und genügsamen Gänserasse sehnen. Ihre Fähigkeit, sich gut an verschiedene Wetterbedingungen anzupassen und ohne zusätzliches Futter auf ausreichender Weidefläche zu gedeihen, macht sie ideal für Halter, die über genügend Weideflächen verfügen. Zudem sind sie sehr gute Weidegänse und können auch auf entfernten Weiden gehalten werden, da sie problemlos lange Strecken zurücklegen können.

Wenn du dich für den Erhalt alter und gefährdeter Haustierrassen interessierst, könnte die Leinegans ebenfalls eine gute Wahl sein. Da ihre Population immer noch als extrem gefährdet gilt, kann das Halten und Züchten von Leinegänsen zur Erhaltung dieser wertvollen Rasse beitragen.

Da die Leinegans als extrem gefährdet eingestuft ist, erfordert ihre Haltung ein gewisses Maß an Engagement, um zur Erhaltung der Rasse beizutragen. Sie sind wahrscheinlich nicht die beste Wahl für Anfänger oder diejenigen, die eine „pflegeleichte“ Gänserasse suchen. Sie sind am besten für Halter geeignet, die bereit sind, die notwendige Zeit und Aufmerksamkeit in die Pflege und Zucht dieser besonderen Rasse zu investieren.

Haltung und Pflege der Leinegans

Gänsestall und Auslauf

In jedem Gänsestall gibt es mehrere wichtige Bereiche, die beachtet werden müssen, um das Wohlbefinden und die Gesundheit deiner Gänse zu gewährleisten: 

  • Futter- und Wassertröge/ spender
  • Schlafbereich
  • Nistboxen
  • Einstreu mit Stroh

Zunächst brauchen die Gänse ausreichend Platz zum Schlafen. Anders als Hühner, die auf Stangen sitzen, schlafen Gänse auf dem Boden. Daher sollte der Schlafbereich großzügig bemessen sein, sodass jede Gans ausreichend Platz hat.

Ein weiterer essentieller Teil des Stalls ist der Nistbereich. Hier ziehen sich die Gänse zurück, um ihre Eier abzulegen. Diese Nistboxen müssen deutlich größer sein als für Hühner und sollten mit Heu oder Stroh ausgelegt sein. 

Gänse benötigen ausreichend Platz zum Bewegen und Grasen, man sollte mit rund 100 Quadratmeter Auslauf pro Gans rechnen. Im Stall sollte jede Gans mindestens 1 Quadratmeter Raum haben.   

Futter

Leinegans sind Weidegänse, deren Hauptnahrung aus Grünfutter wie Gras, Klee und Kräuter besteht. Damit sie zusätzlich genügend Protein und Vitamine bekommen, empfiehlt sich eine Zufütterung mit speziellen Gänsefutter, dazu brauchen Gänse auch Gritt, um ihre Nahrung gut zu verdauen. 

Als gesunde Snacks kannst du deine Gänse mit Obst und Gemüse füttern. 

Fazit

Die Leinegans ist zweifellos ein bemerkenswertes Mitglied der Geflügelwelt. Ihre Geschichte der Wiederbelebung nach der fast vollständigen Ausrottung ist inspirierend und zeugt von der Widerstandsfähigkeit und Vitalität dieser Rasse. Trotz ihrer genügsamen und robusten Natur bleibt sie extrem gefährdet und auf den ständigen Einsatz und das Engagement von Züchtern und Tierliebhabern angewiesen, um ihren Fortbestand zu sichern.

Häufige Fragen

Sind Leinegänse gute Gänse für Anfänger?

Ja, Leinegänse können gute Gänse für Anfänger sein. Sie sind robust, genügsam und leicht zu pflegen, solange sie ausreichend Weidefläche haben. Außerdem zeigen sie ein fürsorgliches Brutverhalten, was ihnen bei der Aufzucht ihrer Küken zugutekommt.

Wie viele Eier legen Leinegänse?

Eine Leinegans legt pro Jahr etwa 20 Eier, je nachdem wie stark der Bruttrieb der einzelnen Gans ist. 

Wann legen Leinegänse ihr erstes Ei?

Leinegänse beginnen normalerweise im zweiten Lebensjahr mit dem Eierlegen, in manchen Fällen kann es aber auch schon im ersten Jahr vorkommen.

Wie alt werden Leinegänse?

Leinegänse können bis zu 20 Jahre alt werden, wobei die durchschnittliche Lebenserwartung oft etwas niedriger liegt.

Werden Leinegänse zahm?

Wie zahm eine Gans wird, hängt stark von der individuellen Persönlichkeit des Tieres und der Qualität der menschlichen Interaktion ab. Leinegänse sind in der Regel friedlich und können zahm werden, wenn sie von klein auf an den Menschen gewöhnt werden und positive Erfahrungen mit ihnen machen.

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