Wie integriert man ein neues Huhn oder Küken in die Hühnerschar? – 5 Schritte

Du hast schon eine kleine Hühnerherde und möchtest neue Hühner oder Junghennen zur Gruppe hinzufügen? Hier erfährst du, wie du am besten vorgehst. 

Oft ist es kein Problem, neue Hühner in eine bestehende Herde zu integrieren, aber manchmal kommt es zu großen Unruhen in der Herde. Hühner sind durch jede Veränderung in ihrer Umgebung und Routine schnell gestresst, was zu aggressivem Verhalten oder verminderter Legeleistung führen kann. Diese Probleme lassen sich umgehend, wenn du folgenden Schritten folgst:

  • Überprüfen, ob die Umstände für eine Vergesellschaftung gut sind 
  • Stelle die neuen Hühner erst unter Quarantäne
  • Sorge für ausreichend Platz und Futter
  • Gehe die Vergesellschaftung langsam an
  • Beobachte das Verhalten der Hühner genau

Wenn Neuankömmlinge in die Herde kommen, kann es bis zu 6 Wochen dauern, bis eine neue Hackordnung ausgehandelt wurde. In dieser Zeit kann es immer wieder zu kleinen Streitereien zwischen den Hühnern kommen. Bei friedlichen Hühnerrassen ist es oft einfacher als bei territorialen.   

1. Überprüfen, ob die Umstände für eine Vergesellschaftung gut sind 

Man sollte nie automatisch davon ausgehen, dass jedes Huhn von der Herde akzeptiert wird, aber es gibt einige Faktoren, die die Vergesellschaftung begünstigen. 

Der Erfolg hängt oft von der Rasse ab

  • Zwerghühner sollten nicht mit normal großen Hühnerrassen in derselben Herde gehalten werden. Der Größenunterschied kann schnell dazu führen, dass die größeren Hennen die Zwerghühner schikanieren. 
  • Ein anderer wichtiger Faktor ist der Charakter der Hühnerrasse. Einige Rassen, wie Orpingtons und Cochins sind friedfertig und werden Neuankömmlinge ohne Probleme akzeptieren. Andere Rassen, wie Asil und Shamo sind territorialer und nehmen ungern neue Hühner in ihre Herde auf. 

Wenn du wissen möchtest, welche Hühnerrassen sich für eine gemischte Gruppe eignen, kannst du hier weiterlesen. 

Küken nicht zu früh zur Herde lassen 

Küken sollten die ersten 6 Wochen abseits der Herde großgezogen werden, bevor man mit der Eingewöhnung beginnt. Für eine erfolgreiche Integration in die Herde sollten die Küken vollständig befiedert sein und möglichst wie die anderen Hühner aussehen, was meist ab der 15ten Woche der Fall ist. 

2. Stelle die neuen Hühner erst unter Quarantäne

Das Schlimmste, was passieren kann, ist kranke oder infizierte Hühner in die bestehende Herde aufzunehmen. Die neuen Hühner sollten mindestens 1 Woche oder idealerweise 30 Tage lang getrennt oder in einem separaten Stall gehalten werden. 

Anzeichen, auf die man achten sollten:

  • Läuse oder Milben
  • Verstopfte Nasenlöcher – mögliche Atemwegserkrankung oder Nasennebenhöhlenentzündung
  • Schuppige Beine/ Kalkbeinen – ein Befall durch parasitäre Milben
  • Stumpfer, verschrumpelter Kamm – möglicherweise eine Pilzerkrankung 

Auch wenn die neuen Hühner zu wenig wiegen, müssen sie erst aufgepäppelt werden, bevor sie zur Herde können. 

3. Sorge für ausreichend Platz und Futter

Zu wenig Platz im Auslauf oder im Stall kann bei Hühnern schnell zu Stress, Schikane und Aggression führen. Als Faustregel gilt: mindestens 0,5 Quadratmeter pro Huhn für eine durchschnittlich große Rasse und 1 Quadratmeter für eine große Rasse.

Für den Auslauf sollte man mit mindestens 4 Quadratmetern pro Huhn rechnen. Hierbei gilt, je mehr Platz man seinen Hühnern gönnen kann, desto besser. 

Ein weiterer wichtiger Punkt im Leben von Hühnern ist das Futter. Um sicherzugehen, dass bei der Vergesellschaftung alles ohne Probleme abläuft, sollte man für genügend Futterstellen sorgen und eventuell ein paar neue Futterautomaten dazustellen, damit auch jedes Huhn in Ruhe fressen kann. 

4. Gehe die Vergesellschaftung langsam an

Das Geheimnis des Erfolgs bei der Eingewöhnung neuer Hühner in deine Herde? Überstürzt es nicht! 

Der gesamte Prozess, von der Ankunft der neuen Hühner bis zu ihrer vollständigen Integration, dauert fünf bis sechs Wochen, und es gibt keine Abkürzungen.

Kennenlernen durch den Zaun

Der erste Schritt bei der Vergesellschaftung neuer Hühner in deine Herde besteht darin, sie in einen geschlossenen Auslauf neben dem vorhandenen Auslauf zu setzen. So können die neuen Hühner zwar gesehen werden, bleiben aber getrennt, während sie sich aneinander gewöhnen.  

Eine alternative Methode ist es, die neuen Hühner in einem eingezäunten Auslauf oder großem Käfig in den Auslauf der Herde zu stellen. So befinden sich die Neuankömmlinge schon im Territorium der Herde, es kann aber zu keinen Angriffen kommen. 

Küken sollten erst ab 6 Wochen, idealerweise erst nach 8 bis 12 Wochen in die Herde integriert werden. Sie kann man gut in ihrem Kükenauslauf in den Auslauf stellen, nach einiger Zeit kann man den Kükenauslauf dann öffnen. Ideal ist es, wenn der Kükenauslauf eine Öffnung hat, durch die nur die Küken passen. So können sie sich bei Bedarf in einen sicheren Raum zurückziehen. 

Das erste Treffen

Nach einer Woche der Eingewöhnung durch den Zaun, die Herde zusammenzuführen. 

Die neuen Hühner sollten zuerst in den Auslauf gesetzt werden, damit sie schon ein paar Minuten herumscharren können, bevor die Herde aus dem Stall gelassen wird. 

Ein gewisses Maß an gegenseitigem Picken und Kämpfen ist normal. Die Hühner müssen eine neue Hackordnung festlegen und solange kein Huhn dabei verletzt wird, solltest du nicht einschreiten. 

Falls ein Huhn doch verletzt wird und blutet, solltest du es aus der Herde nehmen und erst wieder langsam eingewöhnen, wenn die Verletzung abgeheilt ist. Denn Hühner neigen dazu, auf verletzten Artgenossen weiter herum zu picken, besonders wenn die Wunde sehr auffällig ist. 

Jungen Küken sollten in der ersten Zeit noch nicht gemeinsam mit der Hühnerherde im Stall übernachten, bis man sich sicher ist, dass sich alle verstehen. 

5. Beobachte das Verhalten der Hühner genau

Nach dem ersten Treffen wird es ein bisschen dauern, bis sich alle Hühner an die neue Hackordnung gewöhnt haben. Die Integration war erfolgreich, wenn die neuen Hühnern der bestehenden Herde abends in den Stall folgen, sie gemeinsam fressen und sich das Gerangel um die Hackordnung gelegt hat. 

Abschließend solltest du etwa eine Woche lang tagsüber regelmäßig nach den Hühner suchen, um sicherzustellen, dass alle gesund und zufrieden sind.

Tipps zur Eingewöhnung neuer Hühner 

  • Wenn du genügend Platz hast, lohnt es sich, den Auslauf zu versetzen, damit sich sowohl alte als auch neue Hühner in einer neuen Umgebung kennenlernen. 
  • Stelle sicher, dass ausreichend Platz, Sitzstangen, Futterstellen und Tränken für alle Hühner vorhanden sind.
  • Lenke deine Hühner während der Eingewöhnungsphase mit neuen Leckereien und Beschäftigungen von den Neuankömmlingen ab.
  • Am besten funktioniert eine Vergesellschaftung bei Hühnern der gleichen Größe und der gleichen Rasse.
  • Aggressive Hühner sollten aus der bestehenden Herde bestenfalls für ein paar Tage isoliert werden, damit sie nicht direkt die Neuankömmlinge attackieren. 
  • Probiere nicht, ein Huhn oder ein Küken alleine in die Herde zu integrieren, sondern am besten immer mindestens zwei, damit sich die Aufmerksamkeit der bestehenden Herde nicht nur auf einen einzigen Neuankömmling konzentriert.    

Fazit

Hühner und Küken können meist problemlos in eine bestehende Herde integriert werden und ist eine gängige Praxis bei Hühnerhaltern. Wenn du dich an die oben beschriebenen Schritte hältst, sollte es bei der Vergesellschaftung keine Probleme geben.

Falls du mehr über die Hackordnung in einer Hühnerherde erfahren möchtest, kannst du diesen Artikel dazu lesen. 

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